Der Roscón de Reyes: der Geschmack, der verkündet, dass Weihnachten noch nicht vorbei ist

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Ein wenig Geschichte: von antiken Festen zur Krone des Roscón

Der Ursprung des Roscón wird meist als eine Tradition erklärt, die alte Feierlichkeiten mit Bräuchen verbindet, die sich im Laufe der Zeit verändert haben. Häufig wird auf die römischen Saturnalien und das Spiel verwiesen, bei dem per Zufall ein „König“ bestimmt wurde (manchmal mithilfe einer Bohne) – eine Idee, die perfekt zu dem passt, was wir auch heute noch tun, wenn die Figur oder die Bohne im Roscón auftaucht.

Die Tradition wird außerdem mit französischen Einflüssen rund um das Fest der Epiphanie in Verbindung gebracht, mit kuchenartigen Gebäcken in Kronenform und dem Brauch, eine „Belohnung“ im Inneren zu verstecken. In Spanien entwickelte sich der Roscón im Laufe der Zeit zum typischen Gebäck des 6. Januar, des Dreikönigstages, und wurde besonders ab dem 19. Jahrhundert populär.

Abgesehen von der Suche nach einem exakt festgelegten „Geburtsdatum“ zählt vor allem eines: Die Tradition hat das Beste bewahrt – ein süßes Hefegebäck in Form einer Krone (daher die Ringform), geschmückt wie ein Schmuckstück, und ein spielerisches Familienritual, das das Anschneiden zu einer kleinen Lotterie macht.

Die Tradition in Spanien: Dreikönigsabend, der 6. Januar und das Drama der Bohne

In vielen Haushalten taucht der Roscón zu zwei typischen Momenten auf: am Abend des 5. Januar, nach der Dreikönigsparade, oder am Morgen des 6. Januar, als ausgedehntes Frühstück oder früher Nachmittagsimbiss. Und fast immer wird er begleitet: von dicker heißer Schokolade, Kaffee oder dem, was gerade passt – aber stets mit dem Gedanken ans Teilen.

Dann kommt das Ritual, das nie fehlt: die Figur und die Bohne. Traditionell wird die Person, die die Figur findet, „gekrönt“ (oft sogar mit einer Papierkrone, wenn Kinder dabei sind), während derjenige, der die Bohne erwischt, die „Strafe“ bekommt. Je nach Familie bedeutet das, den Roscón zu bezahlen oder im nächsten Jahr für ihn zuständig zu sein. Dieses spielerische Element ist so eng mit dem Roscón verbunden, dass es sich anfühlt, als fehle ein Kapitel, wenn man einen ohne Überraschung kauft.

Die zwei Zutaten, die den Unterschied machen: kandierte Früchte und Orangenblütenwasser

Ich mache es kurz und klar: Wenn du einen Roscón willst, der wirklich nach Roscón schmeckt, gibt es zwei Dinge, die weder bloße „Dekoration“ noch ein „Luxus“ sind. Sie gehören zum Geschmack und zur Erinnerung – und genau deshalb merkt man sofort, wenn sie fehlen.

Die erste Zutat sind die kandierten Früchte, denn es geht nicht nur um Farbe. Kandierte bzw. glasierte Früchte gehören fest zum kollektiven Bild des Roscón: Sie verleihen ihm dieses festliche „Kronen“-Aussehen und sorgen vor allem für einen süßen, leicht zitrusartigen Kontrast, der den Teig ausbalanciert. Besonders kandierte Orange harmoniert wunderbar mit dem Aroma der Zitrusschale und verleiht jedem Bissen einen kleinen Funken. Und seien wir ehrlich: In den meisten Haushalten sind sie das Erste, was vom Roscón verschwindet, sobald jemand sagt: „Ich nehme nur ein ganz kleines Stück.“ In unserem Shop findest du die perfekte Option, um ihn traditionsgemäß zu dekorieren: kandierte Früchte (Garrido kandierte Orangenviertel).

Die zweite Zutat ist das Orangenblütenwasser. Dieses klare, florale Aroma verwandelt – richtig dosiert – einen süßen Teig in einen echten „Roscón“ und nicht einfach in ein gewöhnliches Hefegebäck. Es ist das Detail, das dich direkt in eine kleine Nachbarschaftsbäckerei in den Tagen vor dem Dreikönigstag versetzt: Man riecht es, noch bevor man es schmeckt. Zu Hause sollte man unbedingt lebensmitteltaugliches Orangenblütenwasser (kein kosmetisches) verwenden und es mit Bedacht dosieren, denn es ist sehr intensiv: Zu viel davon überdeckt alle anderen Aromen, zu wenig – und man merkt, dass etwas fehlt. Du findest es auf www.yourspanishcorner.com: Agua de Azahar Carmencita.

Und dann gibt es noch das dritte große Thema, das Familien erstaunlich leicht spaltet: die Füllung. Der traditionelle Roscón kann pur gegessen werden (und manche sind überzeugt, dass man so die Krume und die Aromen am besten wahrnimmt), doch spanische Konditoreien bieten seit Jahren gefüllte Varianten an, die inzwischen fast schon „Klassiker“ sind: Schlagsahne, Trüffelcreme (Sahne mit Schokolade), Vanillecreme oder sogar karamellisierte Creme. Dazu kommen weitere Füllungen, die je nach Region oder Bäckerei häufig zu finden sind: Schokolade, Chantilly-Creme, Eigelbcreme, Engelshaar oder Nusscremes wie Mandel. Wenn du deinen Roscón zu Hause füllst, ist der Trick für ein sauberes Ergebnis ganz einfach: Lass ihn vollständig auskühlen, schneide ihn horizontal mit einem Brotmesser auf und fülle ihn mit Spritzbeutel oder Spatel, ohne die Krume zu zerdrücken. Und wenn du dich nicht entscheiden willst, ist die „halb und halb“-Variante (zum Beispiel Sahne und Trüffel) meist der ultimative Friedenstifter am Tisch.

Roscón-de-Reyes-Rezept: Grundschritte wie in unserem YouTube-Video

Auf unserem Kanal findest du die komplette Zubereitung als Video (mit der Schritt-für-Schritt-Anleitung genau so, wie sie gemacht wird): 100 % hausgemachtes Roscón-de-Reyes-Rezept. Und damit du es griffbereit hast, während du Zutaten einkaufst oder dich in der Küche organisierst, findest du hier die einzelnen Schritte übersichtlich zusammengefasst (derselbe Ablauf, dem wir zu Hause folgen, wenn wir einen luftigen, aromatischen Roscón möchten).

1) Hefe vorbereiten und aktivieren

Etwas Milch erwärmen (lauwarm, nicht heiß) und die Hefe darin mit einer Prise Zucker auflösen. Ruhen lassen, bis sie sich aktiviert (leicht schäumt oder Blasen bildet). Dieser Start sorgt für eine kräftige Gärung.

2) Trockene Zutaten mischen und Aromen hinzufügen

In einer großen Schüssel Mehl, Zucker und Salz vermengen. Anschließend die Eier und die Orangenschale hinzufügen (oder auch Zitronenschale, wenn du eine intensivere Zitrusnote magst).

3) Der Schlüsselmoment: Orangenblütenwasser

Das Orangenblütenwasser zur Mischung geben (zusammen mit den feuchten Zutaten). Man muss es nicht übertreiben – wichtig ist, dass es enthalten ist und von guter Qualität. Dieser Duft gehört zur Identität des Roscón.

4) Butter einarbeiten und geduldig kneten

Die Butter nach und nach unterkneten, bis ein glatter, elastischer Teig entsteht. Dieser Schritt trennt oft einen „ordentlichen“ Roscón von einem wirklich luftigen: Der Teig braucht Zeit und Arbeit, um fein und gut formbar zu werden.

5) Erste Gehzeit: Lass den Teig seine Magie entfalten

Die Schüssel abdecken und den Teig an einem warmen Ort gehen lassen, bis er sein Volumen verdoppelt hat. Hier bestimmt nicht die Uhr, sondern der Teig. Wenn er deutlich aufgegangen und luftig ist, kann es weitergehen.

6) Den Ring formen

Den Teig auf die Arbeitsfläche geben, vorsichtig entgasen (nicht grob zusammendrücken) und zu einem Ring formen. Ein klassischer Tipp, damit das Loch im Ofen nicht verschwindet: Es größer machen, als man denkt – beim Gehen und Backen zieht es sich zusammen.

7) Zweite Gehzeit: bereits in Roscón-Form

Den Ring auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen, abdecken und erneut gehen lassen. Diese zweite Gehzeit sorgt für die Leichtigkeit und die schöne, faserige Krume beim Anschneiden.

8) Bestreichen und traditionell dekorieren

Mit verquirltem Ei bestreichen, damit der Roscón schön glänzt, und mit kandierten Früchten und Zucker dekorieren. Hier spielt die kandierte Orange in einer eigenen Liga: Sie sieht nicht nur gut aus, sondern passt auch perfekt zu den Zitrusaromen des Teigs. Kurz gesagt: kandierte Orange zur Dekoration des Roscón.

9) Backen und auskühlen lassen

Backen, bis der Roscón goldbraun und durchgebacken ist. Auf einem Gitter auskühlen lassen. Wenn du ihn füllen möchtest (Sahne, Trüffel, Creme), tue das immer erst, wenn er vollständig abgekühlt ist.

10) Die Figur und die Bohne

Wenn du die Tradition komplett befolgen möchtest, lege die Figur und die Bohne (gut verpackt) in den Roscón, damit das Anschneiden zu dem lustigen Moment wird, auf den alle warten.

Du kannst diesem Rezept auch Schritt für Schritt auf unserem YouTube-Kanal folgen – gemeinsam mit unserem Freund, dem Chefkoch Pacuco.

Hausgemachte Roscón-Tipps, die wirklich helfen

Man muss sich nicht mit komplizierten Techniken herumschlagen, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Mit diesen Tipps liegst du meist richtig:

Natürliches Aroma statt „Essenz“

Lebensmitteltaugliches Orangenblütenwasser ist der direkteste Weg zu diesem authentischen Roscón-Geschmack. Zu Hause geht es nicht darum, dass es „nach Parfüm riecht“, sondern um diesen feinen floralen Hintergrund, der an eine Bäckerei im Januar erinnert.

Keine Eile bei den Gehzeiten

Wenn der Teig nicht ausreichend fermentiert ist, wird der Roscón dichter. Gib ihm Zeit, und du wirst den Unterschied merken.

Mutig, aber bewusst dekorieren

Kandierte Früchte sind nicht nur für die Optik da. Gut verteilt machen sie jede Portion besonders. Und wenn Kinder dabei sind (oder Erwachsene mit kindlicher Seele), gehört Farbe einfach zum Ritual.

Den Roscón außerhalb Spaniens backen – ohne den Verstand zu verlieren

Wenn man im Ausland lebt, ist es meist nicht schwierig, Mehl oder Butter zu finden. Die Herausforderung besteht darin, genau die Zutaten zu bekommen, die „den Geschmack“ ausmachen: gute kandierte Früchte und lebensmitteltaugliches Orangenblütenwasser. Deshalb organisieren sich viele Menschen rechtzeitig vor dem Dreikönigstag und schaffen sich ihre kleine „spanische Ecke“ in der Küche.

Und hey, es ist überhaupt kein Problem, wenn der erste Roscón nicht wie aus der Konditorei aussieht. Ein hausgemachter Roscón hat etwas, das ein gekaufter nicht hat: den Duft im ganzen Haus während der Gehzeit, die Spannung von „geht er auf?“, und diesen Moment, in dem man ihn anschneidet und die Krume betrachtet, als würde man einen Schatz begutachten.

Traust du dich? Teile die Fotos deines Roscón de Reyes mit uns!!!

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